Tango ist eine Liebesgeschichte ohne Zukunft,
und genau das macht sie heilig.
Du begegnest einem Fremden.
Ihr berührt euch, bevor ihr sprecht.
Ihr hört zu, mit der Brust, nicht mit den Ohren.
Und für drei Minuten erschafft ihr etwas Zartes, gemeinsam.
Keine Versprechen.
Keine Vergangenheit.
Kein nächstes Mal.
Nur Jetzt.
Das ist alles, was der Tango dir gibt.
Und es ist alles.
Es geht nicht um Für-immer.
Nicht darum, die ganze Lebensgeschichte eines Menschen zu kennen.
Es geht darum, bereit zu sein, ihn ganz zu fühlen –
für ein einziges Lied.
Wie selten ist das?
In einer Welt voller Ablenkungen, Small Talk und Zeitmangel
schenkt dir der Tango Gegenwärtigkeit.
Einen Moment, der sagt:
Ich sehe dich.
Ich höre dich.
Ich fühle dich.
Ich bin da.
Und wenn die Musik endet, lässt du los.
Nicht, weil es nichts bedeutet hätte,
sondern weil es etwas bedeutet hat.
Tango lehrt dich, tief zu halten, und dann loszulassen.
Dich ganz hinzugeben, ohne besitzen zu wollen.
Intimität zu leben, ohne Anhaftung.
Das ist keine Leere.
Das ist Freiheit.
Die Umarmung vergeht.
Aber die Spur bleibt.
Etwas von dir bleibt bei ihm.
Und etwas von ihm bleibt bei dir.
Das ist die Schönheit des Tangos:
Er ist flüchtig, aber nie oberflächlich.
Er vergeht und hinterlässt doch ein Zeichen.
Und manchmal ist das genug.
Manchmal ist es genau das,
was wir gebraucht haben.
Gefunden bei Dimitris Bronowski, Autor der Bücher ‘Tangofulness: Verbundenheit, Bewusstsein und Bedeutung im Tango entdecken’, ‘Briefe an einen Tanguero’, und ‘Wenn die Umarmung flüstert’.